Regie Tsai Ming-Liang Taiwan 2003

82 min., OmeU

Im Anschluss Gespräch mit Yun-hua Chen und Popo Fan

Goodbye Dragon Inn

“In diesem Kino gibt es Gespenster! Da sind Gespenster!” sagt Chen Chao-jung zu dem japanischen Touristen Kiyonobu Mitamura, der kein Wort zu verstehen scheint. Inmitten von fließendem Wasser, leerem Raum und einsamen Seelen zeigt Tsai Ming-Liangs Spielfilm Goodbye Dragon Inn (2003) den letzten Abend eines alten Kinos in Taipeh, in dem der Wuxia-Klassiker Dragon Inn (1967) vorgeführt wird. Goodbye Dragon Inn ist ein Film über Erinnerung und Zeit, der in der Vergangenheit des Kinos nach Utopie und Hoffnung für die Zukunft sucht. Die Pandemie im Jahr 2020 hat die Filmindustrie schwer getroffen und die Kinos mussten fast ein halbes Jahr lang schließen. Zufälligerweise litt die Welt während der Veröffentlichung dieses Films im Jahr 2003 unter dem SARS-Virus, einem früheren Stamm des Coronavirus. Anscheinend suchen die Gespenster das Kino noch bis heute heim.

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Yun-hua Chen ist promovierte Filmwissenschaftlerin, Kritikerin und Kuratorin. Ihre Monografie Mosaic Space and Mosaic Auteurs ist beim Neofelis Verlag in Berlin erschienen. Sie arbeitete als Festivaldirektorin des 26. dokumentART Film Festival in Neubrandenburg sowie als Jurymitglied von Fipresci und des Critics’ Award for Arab Films.

Popo Fan,  geboren 1985, ist ein in Berlin lebender Filmemacher, Kurator und Autor aus der chinesischen Diaspora. Zu seinen Filmen gehören queere aktivistische Dokumentarfilme und sex-positive Kurzfilme. Seit mehr als einem Jahrzehnt organisiert er das Beijing Queer Film Festival und gründete das Queer University Video Training Camp in China. Im Jahr 2019 kuratierte er bei bi'bak die Filmreihe "More Than A Midnight Rainbow" über in China produzierte und chinesischsprachige queere Filme.