Regie Ehsan Khoshbakht Iran / Großbritannien 2019

84 Min., OmeU

Im Anschluss Gespräch mit Can Sungu und Ehsan Khoshbakht

Filmfarsi

“Der Film wurde gestoppt und jemand sagte, das Kino brennt.” 1979 steckten Islamisten das Kino Rex in Abadan in Brand und läuteten damit einen Wendepunkt der Islamischen Revolution und das Ende des iranischen Nachkriegskinos ein – 422 Menschen starben. “Filmfarsi” ist eine Bezeichnung für die populären iranischen Low-Budget-Filme, die damit zu ihrem Ende kamen: Hybride aus recyceltem und neu codiertem Genrekino, weder ganz Film, noch ganz Farsi. In seiner Archäologie von VHS-Bootlegs begibt sich Eshan Khoshbakht auf die Suche nach dem kollektiven Unterbewussten einer “Nation mit gespaltener Persönlichkeit” und gräbt Sedimente aus Machismo und Homoerotik, “Madonnen” und “Huren”, Klassenkonflikten, Liebe, Sex und Gewalt aus.

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Can Sungu studierte Filmdesign und visuelles Kommunikationsdesign in Istanbul und am Institut für Kunst im Kontext an der UdK Berlin. Er leitete Workshops und Seminare im Bereich Film und veröffentlichte Texte zu Film und Migration. Als Künstler nahm er an zahlreichen Ausstellungen teil, unter anderem an der MMSU Rijeka, dem Künstlerhaus Vienna und REDCAT Los Angeles. Er ist Mitbegründer und künstlerischer Leiter von bi'bak.

Ehsan Khoshbakht ist ausgebildeter Architekt, Filmkurator, Autor und Filmemacher. Er ist Co-Leiter des auf Filmgeschichte und -restaurationen spezialisierten Festival Il Cinema Ritrovato. Er hat ausführlich zu Film, Architektur, Jazz, amerikanischem und iranischem Kino geschrieben.