OmeU

Im Anschluss Gespräch mit Necati Sönmez und Abbéy Odunlami

Afrique 50 + Afrique sur Seine + You Hide Me

Afrique 50
René Vautier, Frankreich 1950, 17 Min., OmeU

Als 21-jähriger Student erhielt René Vautier den Auftrag, einen Film über das tägliche Leben von Dorfbewohnern und die Vorzüge des französischen Kolonialismus in Westafrika zu drehen. Stattdessen wurde er Zeuge von grausamen Lebensbedingungen und den Gewalttaten, die im Namen seines Heimatlandes begangen wurden. Schlussendlich drehte er einen militanten Film, der die Brutalitäten des französischen Militärs offen legte. Afrique 50 gilt der erste antikoloniale Film Frankreichs, war über 40 Jahre lang verboten und brachte dem Regisseur eine mehrmonatige Gefängnisstrafe ein.

Afrique sur Seine
Paulin Soumanou Vieyra/ Mamadou Sarr, Frankreich 1955, 22 Min., OmeU

1934 erließ die französische Regierung das Laval-Dekret, das afrikanische Filmemacher*innen bis 1960 daran hindern sollte, in den französischen Kolonien in Afrika zu drehen. Afrique sur Seine ist ein satirischer Versuch, diese Zensur zu umgehen. Gefilmt in den Straßen von Paris, beobachtet der Film die französische Gesellschaft auf die gleiche Weise, wie französische Filmemacher*innen in ihren ethnografischen Filmen die Menschen darstellen.

You Hide Me
Nii Kwate Owoo, Ghana 1970, 16 Min., OmeU

Der ghanaische Filmemacher Kwate Nii Owoo erhielt Zugang zu den unterirdischen Depots des British Museum und filmte die wertvollen afrikanischen Artefakte, die im Keller verstaut sind. Ein Tag reichte aus, um das Ausmaß des Diebstahls von afrikanischer Kunst aufzuzeigen, die in Plastiktüten und Holzkisten gebunkert ist. „Wir stießen auf eine enorme Sammlung… Tausende von wichtigen Kunstwerken, die nie ausgestellt wurden.“ 

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Necati Sönmez arbeitet als Filmkritiker, Journalist und Filmemacher. Er ist der Initiator des Which Human Rights? Film Festival und einer der Gründer des Documentarist Filmfestival, das sich bald zum wichtigsten Dokumentarfilmfestival in der Türkei entwickelte. Er Jurymitglied bei über dreissig Festivals und kuratierte diverse Dokumentarfilmprogramme. 2021 ist er Stipendiat bei bi’bak.

Abbéy Odunlami ist ein nigerianisch-amerikanischer Kulturtheoretiker und Kurator spezialisiert auf zeitgenössische Stadtgeschichte und visuelle Kultur. Seine Forschung fokussiert auf Urbanismus in zeitgenössischer Kunst und Kultur, hierarchische Strukturen von Konsumpraktiken und postkoloniale Globalität.