Regie Rainer Werner Fassbinder BRD 1975

120 Min., OF

Im Anschluss Vortrag mit Bettina Köhler

Mutter Küster’s Fahrt zum Himmel

Nachdem ihr Ehemann als Reaktion auf die angekündigte Massenentlassung erst seinen Chef und dann sich selbst umbringt, wird „Mutter Küster“ von allen Seiten medienwirksam vereinnahmt. Sie wird vom Journalisten einer Illustrierten am Herd abgelichtet, beim Parteitag der DKP als „Fall aus der Praxis” inszeniert und von einer anarchistischen Gruppe als Identifikationsfigur zu einer Geiselnahme in die Zeitungsredaktion mitgenommen. Rainer Werner Fassbinders lose Adaption des proletarischen Stummfilms Mutter Krausens Fahrt ins Glück versetzt die Handlung vom roten Wedding der 1920er- ins bürgerliche Frankfurt der 70er-Jahre und damit in die Kulturkämpfe zwischen BILD, DKP und RAF. Eine Reflexion über die Aufmerksamkeitsökonomie von Geschlechterrollen zwischen den politischen Fronten der 70er-Jahre.

Danach: Überraschungsfilm!

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Bettina Köhler ist Filmwissenschaftlerin und Public Historian. Zu ihren Forschungsinteressen gehört neben Visual History und Filmgeschichte vor allem die mediale Inszenierung von Geschichte im Film.