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frontend.im_anschluss_x. Petra Nachtmanova, Maviş Güneşer und Gizem Oruç

Wenn wir zurückhören: Neu-Interpretationen von musikalischen Zeiten und Nostalgie

Dümtek lädt dazu ein, das Konzept Nostalgie und musikalisches Erbe bei einem gemütlichen Dinner mit köstlichen türkischen Meze und Rakı zu reflektieren. Gemeinsam mit den Berliner Künstler*innen Gizem Oruç, Maviş Güneşer und Petra Nachtmanova diskutieren wir, wie die Wiederkehr vergangener Musikepochen die musikalischen Praktiken und die Kultur von heute beeinflusst.

Musikalische Neuerungen sind gängige Phänomene in der Geschichte der Popmusik, bei denen jüngere Generationen von Musiker*innen entweder auf vergangene Epochen der Popmusikgeschichte verweisen oder traditionelle Musikstile interpretieren und popularisieren. Diese Wiederbelebungsprozesse versuchen oft, nicht nur bestimmte musikalische Formen zu interpretieren, sondern auch eine Zeitspanne, die nur durch Vermittlung erlebt wird und am Ende eine wertvolle Vorstellung von der Vergangenheit hervorruft.

„Wenn wir zurückhören: Neu-Interpretationen von musikalischen Zeiten und Nostalgie“ untersucht die Dynamik der Interpretation der musikalischen Vergangenheit. Was ist der Reiz, in eine Zeit zurückzukehren, die nicht gelebt, sondern durch Vermittlung erlebt wurde? Romantisieren wir die Vergangenheit? Ist das Beziehen auf die Vergangenheit (selbst-) essenziell? In welcher Beziehung stehen diese Tendenzen zur diasporischen Erfahrung? Was sind die Probleme, Tücken und Widersprüche, wenn man die Vergangenheit durch Musik revidiert?

An einem gemütlichen Esstisch mit köstlichen türkischen Meze und Raki diskutieren und reflektieren wir in Begleitung unserer Freund*innen aus der Musikindustrie die Konzepte der Nostalgie und des vergangenen musikalischen Erbes. 

Ebenso wie die Musiker, die vergangene Musikepochen in ihren musikalischen Praktiken wieder aufgreifen.

Gefördert durch Musicboard und Initiative Musik

Petra Nachtmanovas musikalische Wege führten sie von der Hauptstadt der klassischen Musik, Wien, über Renaissance- und Barockmusik in England, chinesische Popidole in Ningbo, bulgarische polyphone Chöre, türkische Bağlama-Musik bis zur persischen Radif-Tradition. Als Sängerin und Forscherin für Volksmusik und Lyrik konzentriert sich Petra auf Osteuropa, Zentralasien und den Nahen Osten. Sie entwickelt ihre Arbeit über türkische Musik und die Bağlama seit 2010 weiter. Sie vertrat Österreich beim Internationalen TRT Türkcevizyon Festival 2014 in Denizli.

Maviş Güneşer begann ihre Musikkarriere in Istanbul bei der Gruppe Agire Jiyan. 1998 veröffentlichte sie ihr erstes Soloalbum. Seit 2000 arbeitet sie in Berlin mit Frauen-Gesangsgruppe Lilith, die Lieder für Frauen auf Deutsch, Französisch, Jiddisch, Türkisch, Zazaca und Kurdisch sammelt und singt. Zusammen mit Metin und Kemal Kahraman veröffentlichte sie eine Reihe von Alben und arbeitete an der Filmmusik für Dokumentar- und Spielfilme. Sie gaben Konzerte in mehreren europäischen und türkischen Städten. Ihr letztes Soloalbum Ax de Vaji veröffentlichte sie im März 2019.

Gizem Oruç ist Musiker*in, Produzent*in, Sounddesigner*in, Pädagog*in und Organisator*in und lebt in Berlin. Sie engagieren sich in Kreativkollektiven, u.a. in der transfeministischen Coverband Gazino Neukölln und für die Queer-DIY-Space-Raumerweiterungshalle. Sie komponierten den Soundtrack des experimentellen Dokumentarfilms #resistayol, der die LGBTI+-Community während der Gezi-Park-Proteste in Istanbul porträtiert. Alias 6zm, veröffentlichte Gizem seit 2014 zwei EPs und trat in Europa, Nordamerika und der Türkei auf. In ihrer Arbeit bringen sie künstlerische und analytische Dimensionen zusammen.