Über

bi’baxchange strebt die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Akteur*innen und Initiativen aus unterschiedlichen Disziplinen der Kunst und Wissenschaft an. Ausgehend von interdisziplinären und transnationalen Kooperationsprojekten sucht bi’baxchange den Austausch von Ideen, Perspektiven und Know-How. In Lecture-Performances, Pop-Up-Ausstellungen, Lesungen und Präsentationen fokussiert sich das Programm auf die dezentrale, rhizomhafte Verbindung von Kunst, Design, Wissenschaft, Partizipation, Stadtraum und lokalem Engagement.

 

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Urbane Transtopien

Video-Installations auf der Fassade

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Urbane Transtopien

Urbane Transtopien nimmt den Berührungspunkt zwischen transnationalem urbanem Alltag und filmischer Fiktion zum Anlass für eine Intervention in den Stadtraum. Parallel zum aktuellen Programm erwarten nach Dämmerung Videoprojektionen die Passant*innen: Jeden Abend zwischen 17 Uhr und Mitternacht strahlt die Fassade des Sinema Transtopia in die dunklen Berliner Nächte hinaus. Die künstlerischen Videoinstallationen überschreiten Grenzen und schaffen Verbindungen zwischen fiktionalem und urbanem Raum, zwischen Kino und Stadtgesellschaft und schließlich auch zwischen Identitäten, Filmkulturen und Sprachen: So entsteht ein transtopischer Raum, in dem “grenzüberschreitende Bindungen und Verbindungen zusammenlaufen, neu interpretiert werden und sich zu Alltagskontexten verdichten” (Erol Yıldız).

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Veranstaltungen

bei der Berlin ART WEEK

Videoprogramm  ART IN DARK TIMES

Art in Dark Times diskutiert einige der akuten Probleme, die unsere heutigen Gesellschaften betreffen, wie Frauenfeindlichkeit, Rassismus und historischer Revisionismus. Die Videoprogramm ist eine Fortsetzung des diskursiven Programms, das bereits Anfang dieses Jahres im bi’bak begonnen hat, und vereint die Videoarbeiten von drei Künstlerinnen. Unter Bezugnahme auf die Geschichte der Okapi, die 1919 aus belgischen Kolonien in den Antwerpener Zoo gebracht wurden, hinterfragt Jelena Jurešas Ubundu (2019) die rücksichtslose Ausbeutung der Natur durch moderne Gesellschaften und die kulturellen Projektionen, die diese Arroganz begleiten. Yael Bartanas Inferno (2013) zeichnet die Ideen hinter dem Bauprojekt des dritten Tempels Salomos in Sao Paolo und die inhärente Selbstzerstörung dieser neokonservativen Denkweise nach. Fatoş Irwens Şiryan (2012) enthüllt den zunehmenden Druck auf die Freiheit des künstlerischen Ausdrucks, spielt aber auch auf die Ausdauer im Umgang mit solchen Beschädigungen an.

Die Filme werden während der Berlin Art Week an der Fassade von SİNEMA TRANSTOPIA, dem Kino-Experiment von bi’bak im Haus der Statistik, präsentiert.

UBUNDU, Jelena Jureša, 2019, 17 Min.

INFERNO, Yael Bartana, 2013, 22 Min.

ŞIYAN, Fatoş Irwen, 2012, 10 Min. (gekürzte Fassung)

Jelena Juresa wurde in Novi Sad geboren und lebt derzeit in Gent. Sie hat sich an Hand von Fotografie, Video und Text intensiv mit Fragen der kulturellen Identität, des Geschlechts, der Politik der Erinnerung und des Vergessens beschäftigt. In ihrer Arbeit bezieht sie individuelle Geschichten und Identitätsfragen auf kollektive Prozesse des Vergessens und Erinnerns.

Yael Bartanas Filme, Installationen und Fotografien erforschen die Bilder kollektiver Identitäten und Erinnerungspolitiken anhand von Zeremonien, öffentlichen Ritualen und Abweichungen von der sozialen Norm. Ihre Filmtrilogie And Europe Will Be Stunned, in der die Beziehung zwischen Judentum und polnischer Identität diskutiert wird, wurde im polnischen Pavillon der Biennale von Venedig Mit Projekten wie Inferno (2013),True Finn (2014) und Pardes (2015), erweiterte sie ihre künstlerische Arbeit kinematografisch. Bartanas Werke wurden auf der ganzen Welt ausgestellt und sind Teil von Sammlungen in Museen wie dem Museum of Modern Art in New York City, der Tate Modern in London und dem Centre Pompidou in Paris.

Fatoş Irwen ist in der historischen Sûr-Nachbarschaft in Diyarbakır, Türkei, geboren und aufgewachsen. Nach ihrem Abschluss an der Abteilung für visuelle Kunst an der Dicle-Universität begann sie an Sekundarschulen in Batman, Diyarbakır und dann in Istanbul zu unterrichten. Sie hat zu mehreren Ausstellungen zeitgenössischer Kunst und Performance-Veranstaltungen beigetragen. Irwen wurde kürzlich aus einer dreijährigen Haft entlassen. Sie bleibt weiterhin mit einem Lehrverbot belegt.

Weitere Veranstaltungszeiten:

  • 10.09.2020 19:30
  • 11.09.2020 19:30
  • 12.09.2020 19:30
  • 13.09.2020 19:30

Videoinstallation auf der Fassade von Sina Ataeian Dena

AHVAZ

„In letzter Zeit werde ich in Deutschland immer öfter gefragt, warum ich nicht nach Hause zurückkehre. Aber wo ist eigentlich mein Zuhause? Ich komme aus Ahvaz im Süden Irans, der Hauptstadt der Erdölindustrie, der am stärksten verschmutzten Stadt der Erde und einem der heißesten Orte der Welt. In diesem ‚Zuhause‘ haben wir die Veränderungen der Natur hautnah miterlebt, als der Klimawandel noch nicht in das Bewusstsein der Welt gedrungen war. Die Zukunft, wie sie Wissenschaftler:innen beschreiben, ist für mich eine nostalgische Kindheitserinnerung. Während des ersten Golfkrieges wurden laut unabhängiger Berichterstattung 378 chemische Bomben auf Iran abgeworfen, die in der Sowjetunion sowie in Ost- und Westdeutschland produziert worden waren. Die Giftgase wie Senfgas töteten sowohl Soldaten wie Zivilist:innen und lagerten sich in der Erde ab. Durch die globale Erwärmung wurde der Boden trockener, starke Winde setzen ein. Sandstürme sind globale Phänomene, die noch schmerzhafter werden, sobald sie sich mit Chemikalien vermischen. Die Feinstaubbelastung in Ahvaz ist 52-mal höher als das gesundheitlich tolerierbare Maximum. Mit den Sandstürmen werden die Chemikalien über die Stadt gefegt, eine tsunamiartige Welle von Krebserkrankungen wird erwartet. Mein Zuhause ist eines der ersten Beispiele für den katastrophalen Einfluss der Menschheit auf das Klima.“ (Sina Ataeian Dena)
Die Bilder für seine Videoarbeit fing Sina Ataeian Dena in Çınarcık bei Yalova/Türkei sowie im Süden Teherans ein.

Die Arbeit wird vom 03.09. bis zum 31.10.2021 auf die Fassade des Sinema Transtopia projeziert.

Ahvaz wird im Rahmen des Studio Bosporus. Festival 10 Jahre Kulturakademie Tarabya, welches vom Goethe-Institut Istanbul ausgerichtet wird, gezeigt.

Sina Ataeian Dena, geboren 1983 in Ahvaz, Iran, drehte bereits während seines Studiums erste animierte Kurzfilme, Videoclips für Theaterproduktionen, machte Video-Installationen, arbeitete als Visual-Effects-Supervisor und in der Stoffentwicklung für Computerspiele. 2009 gewann sein animierter Kurzfilm Especially Music den internationalen Wettbewerb des Tehran International Short Film Festivals. Sina Ataeian Dena arbeitete als Autor und Regisseur für Werbespots, Dokumentationen und TV-Serien. Gleichzeitig realisierte er seinen ersten abendfüllenden Spielfilm Paradise (Originaltitel Ma dar Behesht), bei dem er für Drehbuch und Regie verantwortlich war und den er selbst koproduzierte. Paradise feierte im August 2015 im Hauptwettbewerb des 68. Locarno Film Festival Weltpremiere, war dort für den Goldenen Leoparden nominiert und wurde mit dem Preis der Ökumenischen Jury sowie dem Swatch Art Peace Hotel Award ausgezeichnet.

Weitere Veranstaltungszeiten:

  • 31.10.2021 17:00

I AM NOT YOUR MOTHER, 3-Kanal Video-Installation auf der Fassade

Die Multi-Screen-Installation nimmt den Betrachter mit auf eine Reise, die die Beziehung zwischen den "anderen" Kulturen und dem westlichen kolonialistischen Blick erforscht. Wir begegnen den indigenen Frauen, die das Publikum halbherzig unterhalten, wie verlorene Kinder, die die historische Ausbeutung der indigenen Kulturen, die angeeignet und gestohlen werden, symbolisieren. Sarnt Utamachote erforscht die unheimliche Beziehung zwischen "fremden" Kulturen und dem westlichen kolonialistischen Blick.

Die Installation wird ab dem 09.11. bis zum 30.11.2021 jeden Abend von 17:00 bis 00:00 Uhr auf der Fassade des SINEMA TRANSTOPIA gezeigt.
 
Als Teil des Projektes SİNEMA HERE’N THERE gefördert durch den Berliner Projektfonds urbane Praxis
 
Sarnt Utamachote (ษาณฑ์ อุตมโชติ) ist eine nonbinäre Filmemacher:in und Kurator:in. Sie ist die Mitgründer:in von un.thai.tled, einem Künstler*innen-Kollektiv aus der deutschen Thai-Diaspora, mit dem sie das un.thai.tled Film Festival Berlin und Beyond the kitchen: Stories from the Thai Park kuratiert hat. Ihre Videoinstallation I Am Not Your Mother (2020) wurde am International Film Festival Rotterdam ausgestellt und ihr Kurzfilm Soy Sauce (2020) wurde u.a. am OutFest Fusion LA, Xposed Berlin und Queer East London 2021 gezeigt.

Weitere Veranstaltungszeiten:

  • 26.11.2021 17:00
  • 27.11.2021 17:00
  • 28.11.2021 17:00
  • 29.11.2021 17:00
  • 30.11.2021 17:00

Video-Installation auf der Fassade, Isaac Chong Wai, Hong Kong/Bosnien-Herzegovina/Deutschland 2014, 11 Min.

The Silent Wall – Berlin

Das Video The Silent Wall – Berlin zeigt Chong, wie er versucht die Einschusslöcher aus dem Zweiten Weltkrieg an einer Mauer in Berlin zu überdecken. Die Arbeit erinnert an die Anzahl der Kugeln, die die Soldaten täglich verschießen mussten. Um nicht auf Menschen schießen zu müssen, schossen einige immer wieder auf dieselbe Mauer. Im Verlauf des Videos verstummt der Klang der Stadt allmählich. Die Stille blendet den Lärm der Stadt aus und  interveniert so in eine Geschichte des Schmerzes.

Kuratiert von Popo Fan
Die Installation wird jeden Abend von 17:00 bis 00:00 Uhr auf der Fassade des Sinema Transtopia gezeigt.

Isaac Chong Wai ist ein Künstler aus Hong Kong, der sich in seinen Arbeiten mit Kollektivismus und Individualismus, Geopolitik, Migration, Krieg, Militarismus, Rassismus, Identitätspolitik und Öffentlichkeit befasst. Diese Themen setzt er mit verschiedenen Mitteln um – Performance, Video, Fotografie, Kunst im öffentlichen Raum und Multimedia. Er absolvierte 2012 einen BA in Bildender Kunst an der Hong Kong Baptist-Universität und 2016 im Anschluss den Masterstudiengang Kunst im öffentlichen Raum und neue künstlerische Strategien an der Bauhaus-Universität Weimar. Derzeit lebt er in Berlin und Hong Kong.

 

Motorcyclist's Happiness Won't Fit Into His Suit

Al motociclista no le cabe la felicidad en el traje

Stolz sitzt er auf seinem Motorrad, das er nie jemandem ausleihen würde. Er ist sich sicher, nur er kann den Dschungel bezwingen. Al motociclista no le cabe la felicidad en el traje ist ein spielerisches Reenactment mit vertauschten Rollen, das auf die Hybris der kolonialen Eroberer verweist. Ein Spiel mit der Dynamik zwischen Mensch und Maschine, Realität und Repräsentation, Vergangenheit und Gegenwart. 

Die Installation wird ab dem 22.01. bis zum 20.02.2022 jeden Abend von 19:00 bis 00:00 Uhr auf der Fassade des SINEMA TRANSTOPIA gezeigt.
 
Als Teil des Projektes SİNEMA HERE’N THERE gefördert durch den Berliner Projektfonds urbane Praxis

Gabriel Herrera ist ein mexikanischer Regisseur mit einem Abschluss an der Escuela Nacional de Artes Cinematográficas in Mexiko-Stadt und an der Polnischen Nationalen Filmschule in Łódź. Er hat bei mehreren Kurzfilmen und Videoarbeiten Regie geführt und ist dabei, seinen ersten Spielfilm zu drehen. Er lebt in Mexiko-Stadt, wo er Film unterrichtet und Filmtheorie studiert.

Leman Sevda Darıcıoğlu

My Burden Is My Soulmate

Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und die SAHA Association. Unterstützt durch Neustart Kultur, BBK, SAHA und Schwules Museum.

Danke an Vera Hofmann, Kristina Kramer, Ali Emir Tapan, Hasan Aksaygın, Alper Turan, Banu Karaca, Umut A. Akkel, Erden Kosova, Performistanbul, DEPO Istanbul und Versus Art Project für ihre Unterstützung bei der Realisierung.

Ausgehend von einer Auseinandersetzung mit widerständigen und empfindsamen Bildern des marginalisierten Körpers geht es in My Burden Is My Soulmate um den Umgang mit Trauer, Wut und Mitgefühl, wenn man unablässig Ziel von Hass und Abscheu ist. My Burden Is My Soulmate arbeitet mit der Körperlichkeit von „Tableaux vivants“, dehnt aber den Zeitrahmen des Tableaus auf Stunden aus und erforscht so die physischen und emotionalen Grenzen des menschlichen Körpers im Spannungsfeld von Verletzlichkeit, Stärke und Fürsorge.

Die Installation wird ab dem 07.04. bis zum 24.04.2022 jeden Abend von 20:00 bis 00:00 Uhr auf der Fassade des SINEMA TRANSTOPIA gezeigt.

Leman Sevda Darıcıoğlu beschäftigt sich in ihrer* Praxis vor allem mit queerer Verletzlichkeit, Chronopolitik und Nekropolitik. Ihre* Arbeiten reichen von Performance-Kunst über Video und Installation bis hin zu öffentlichen Interventionen. Sie* war 2020 Stipendiatin des Residenzprogramms Berlin – Istanbul des nGbK, ZK/U und DEPO Istanbul.

      

Weitere Veranstaltungszeiten:

  • 24.04.2022 20:00