Reihen
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REVOLUTION PRAKTIZIEREN

Filmprogramm und Diskussionen mit dem Schwerpunkt Belarus

Kuratiert von Marina Naprushkina und Agnieszka Kilian

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Filme mit abwesenden Protagonist:innen nach der DDR, nach 1990

Kuratiert von Anna Zett und Philipp Goll

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Critical Conditions

Handlungsfelder in der Umweltkrise

Kuratiert von Sarnt Utamachote, Malve Lippmann, Rosalia Namsai Engchuan und Pia Chakraverti-Würthwein & Eirini Fountedaki

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Kuratiert von Eirini Fountedaki, Cornelia Lund & Holger Lund (fluctuating images), Philip Rizk und Shohreh Shakoory

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Kuratiert von Popo Fan, Tobias Hering, Malve Lippmann, Branka Pavlovic, Can Sungu, Sarnt Utamachote und Florian Wüst

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Regie Aylin Kuryel und Fırat Yücel Türkei 2019

57 min, OmeU

Im Anschluss Gespräch mit Aylin Kuryel und Fırat Yücel

Regie Furqan Faridi, Ashfaque EJ, Shaheen Ahmed und Vishu Sejwal Indien 2019

43, OmeU

Im Anschluss Gespräch mit Shivramkrishna Patil und Susanne Gupta

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FREUNDSCHAFT AUF ZEIT

Vertragsarbeit und Internationalismus in der DDR

Kuratiert von Tobias Hering und Sun-ju Choi

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KuirFest Berlin 2019

Queer Feminist Rebels

Kuratiert von Pembe Hayat KuirFest / Pink Life QueerFest, Esma Akyel und Esra Özban

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Skin

#95

Regie Afraa Batous Syrien, Libanon 2015

82 min., OmeU

Im Anschluss Gespräch mit Lisa Jöris und Afraa Batous

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BITTER THINGS

Narrative und Erinnerungen transnationaler Familien

Kuratiert von Malve Lippmann und Can Sungu

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Beyond the War

Syrische Gesellschaft und Politik vor und nach 2011

Von Amer Katbeh

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Von Branka Pavlovic

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Fluchtwege

Die Filmreihe Fluchtwege widmet sich Narrationen, die Ursachen und Folgen der Migration weltweit aus unterschiedlichen künstlerischen Perspektiven sichtbar machen. Die Reihe wirft einen näheren Blick auf bewaffnete Konflikte als Ursachen für Flucht, auf Orte des Transits und sich immer wieder neu formierende Gemeinschaften. Es sind Erzählungen, die von Europas vorgelagerten Grenzen berichten und danach fragen, warum Menschen aufbrechen, um diese Grenzen zu durchbrechen. Es sind Filme über Menschen, ihre Ziele und Hoffnungen und über Lebensrealitäten in den europäischen Städten.

Gefördert durch die Berliner Landeszentrale für politische Bildung und den Aktionsfonds des QM Soldiner Strasse im Rahmen des Programms Zukunftsinitiative Stadtteil Teilprogramm Soziale Stadt – Investition in die Zukunft.

Branka Pavlovic studierte Film-und Fernsehen an der Universität Belgrad und schloss 2009 mit dem Master im Institut für Kunst im Kontext an der UdK Berlin ab. Seit 2009 leitet sie als Programmdirektorin das Human Rights Film Festival Free Zone in Belgrad. Als Stipendiatin entwickelte sie an der nGbK Berlin das Kunstvermittlungsprogramm und führt als freie Kunstvermittlerin und Workshopleiterin u.a. an der FU Berlin zahlreiche Seminare und Workshops durch.

Zu den Veranstaltungen

Filme

Regie Lena Müller und Dragan von Petrovic Deutschland, Serbien 2013

87 min., OmeU

DRAGAN WENDE WEST BERLIN

Der Film Dragan Wende - West Berlin erzählt die glorreiche und turbulente Geschichte (West-) Berlins anhand der schillernden Person Dragan Wende. Als stolzer Besitzer eines jugoslawischen Reisepasses war Dragan einst der König des Ku’damms – und West-Berlin war sein Königreich. Sein Vater dagegen, erste Generation „Gastarbeiter" aus Jugoslawien, träumte davon, im neuen Haus im Heimatland seinen Ruhestand zu genießen. Die Wende verwandelt diese Träume in Schutt und Asche. Als Vater Mile in Rente geht, gibt es Jugoslawien nicht mehr. Dragan wird zum „Straßenmanager“ und Wendeverlierer. Lena Müller und Dragan von Petrovic lassen das Publikum die bizarre Welt Dragans und sein tragikomisches Umfeld von alternden Immigrant*innen, tief gefallenen Millionär*innen, Dieb*innen, Schieber*innen und Huren erleben. Mit ihm taucht man ein in einen Mikrokosmos der Underdogs – vor der Kulisse eines vergessenen Berlins der 1980er Jahre, das geradewegs ins Jetzt gebeamt worden zu sein scheint.

Regie Vladimir Tomic Dänemark, Serbien 2015

70 min., OmeU

FLOTEL EUROPA

Als Vladimir Tomic noch ein Kind war, stand er vor dem „Flotel Europa“ – und war begeistert, dass dieses riesige Schiff im Hafen von Kopenhagen fortan für ihn, seinen älteren Bruder und seine Mutter das neue Zuhause sein würde. Zusammen mit etwa eintausend anderen Geflüchteten aus Ex-Jugoslawien begann für sie auf dem Schiff ein neuer Lebensabschnitt. Dem Vater schickte die Familie, wie es Anfang der 1990er Jahre viele machten, „Videobriefe“ in die alte Heimat. Bilder aus der Gemeinschaftsküche, von der fensterlosen Kabine, dem Fernsehsaal, von den Ausflügen mit den coolen Kumpels und einer Tanzdarbietung der unnahbaren Melisa. Durch die Montage des Materials, vor allem aber durch seine Erinnerungen an jene Zeit gelingt es Vladimir Tomic, aus Privatdokumenten, die auch für die Bebilderung von Fluchtelend und einer gestohlenen Kindheit herhalten könnten, etwas Neues, Eigenes, Anderes zu machen. Die Perspektivverschiebung von innen nach außen macht Flotel Europa zu einem autobiografischen Film über ein Schicksal, das einen sonderbar berührt, weil es den Geflüchteten aus der Opferrolle befreit – und einen schüchternen Jungen in einen sympathischen Filmstar verwandelt.

Regie Talal Derki Syria/Germany 2013

87 min., OmeU

RETURN TO HOMS

Der Regisseur Talal Derki begleitete für seinem Dokumentarfilm Return to Homs zwischen 2011 und 2013 zwei Freunde in Homs, die Demonstrationen gegen das diktatorische Regime von Staatspräsident Baschar al-Assad organisierten. Die Dokumentation zeigt dabei den Werdegang des Protagonisten Abdul Baset Al-Sarout vom Torwart einer Fußball-Jugendmannschaft zum Kommandanten der Freien Syrischen Armee. Mit der Kamera nah am Geschehen dokumentiert der Film die vom Bürgerkrieg zerstörte Stadt.

Regie Morgan Knibbe Niederlande 75 min.

2014, OmeU

THOSE WHO FEEL THE FIRE BURNING

Those Who Feel the Fire Burning ist dem Weg der Geflüchteten über die Grenzen der „Festung Europa“ gewidmet.
Ungewöhnlich poetisch und zugleich bedrückend eindringlich dokumentiert Those Who Feel the Fire Burning die hoffnungslose Situation von Bootsflüchtlingen, die es an Land schaffen – während viele ihrer Freund*innen und Familienmitglieder im Meer zurückbleiben. Morgan Knibbe geht es darum, zu zeigen, dass jede Grenze nur menschengemacht ist. Er lässt seine Kamera mit Hilfe einer Flugdrohne vom Boden abheben und schafft dadurch ein verstörend nahes Dokument über das Leben der Geflüchteten an den Rändern der europäischen Gesellschaften. Seine hochsubjektive Perspektive und experimentelle Form lässt uns sehr unmittelbar die Verzweiflung der geflüchteten Menschen in den Momenten bezeugen, in denen sie begreifen, dass sie in Europa unerwünscht sind.

Regie Iva Radivojevic USA, Zypern 2014

73 min., OmeU

Im Anschluss Gespräch mit Iva Radivojevic

EVAPORATING BORDERS

Iva Radivojevićs Dokumentarfilmdebüt Evaporating Borders (Verfliegende Grenzen) untersucht die Auswirkungen von Migration auf die nationale Identität der Inselgesellschaft von Zypern.

Anhand der Menschen, denen die Regisseurin begegnet, zerlegt der Film Erfahrungen und Erlebnisse rund um das Thema Flucht in einem der hochfrequentiertesten Häfen der “Festung Europa”: ein geflüchteter PLO-Aktivist aus Irak, dem in einem 15 minütigen Verfahren das Asyl verweigert wird; faschistische Gruppierungen, die zusammengerottet auf der Suche nach muslimischen Einwanderern durch die Straßen streifen; Aktivist*innen und Akademiker*innen, die eine antifaschistische Demonstration organisieren und mit Neonazis aufeinanderprallen; 195 Flüchtlinge, die im Mittelmeer ertrinken. Visuell herausragend umkreist der Film den Konflikt um Identität und Humanität und wird dabei begleitet von den persönlichen Reflexionen der Regisseurin, die selbst auf der Flucht vor dem Krieg in Ex-Jugoslawien in den 1990er Jahren nach Zypern kam.

Iva Radivojevic wurde 1980 in Jugoslawien geboren und wuchs auf Zypern auf. Sie studierte Film in New York, wo sie heute lebt und arbeitet. Evaporating Borders war auf zahlreichen Festivals vertreten und wurde mit dem One World Media Award for Refugee Reporting ausgezeichnet.

Regie Fernand Melgar Schweiz 2014

101 min., OmeU

THE SHELTER

Fernand Melgar verbrachte den Winter in einer Notunterkunft in Lausanne. Vor diesem Bunker spielen sich allabendlich dramatische Szenen ab: Genau 50 Obdachlose – nur in Ausnahmefällen wird die Zahl erhöht – dürfen die Bediensteten des städtischen Nachtasyls einlassen. Eine Zerreißprobe für beide Seiten, denn die Abgewiesenen finden im blitzsauberen schweizerischen Lausanne kaum Möglichkeiten, die Nacht ohne Ärger mit der Polizei und  geschützt vor der Kälte zu verbringen.

The Shelter erzählt von einer neuen Armut, die nicht nur rumänische Roma-Familien, sondern auch die einstige Mittelschicht ebenso wie afrikanische Migrant*innen aus den von der Krise geschüttelten Teilen Europas betrifft. Und er erzählt davon, wie das reiche Europa damit umgeht. Der Regisseur folgt denen, die keinen Einlass fanden, in die Nacht und ist bei ihnen, wenn sie – unter uns, aber doch fast unsichtbar – auf Straßen oder in öffentlichen Einrichtungen den Tag rumbringen. Der Film ist die beklemmende Analyse eines Systems, das durch barmherzige Spenden nicht zu reparieren ist.

Regie Hubert Sauper Frankreich, Österreich 2014

110 min., OmeU

WE COME AS FRIENDS

Als der Sudan sich 2011 in eine nördliche und eine südliche Nation spaltete, trat unter dem Deckmantel der „Zivilisation” das alte Schema des Kolonialismus neu zu Tage: Der Kampf der Reichen um Land und Rohstoffe. Laut dem Netzwerk Flüchtlingsforschung fliehen aktuell die meisten Menschen aus Ländern mit andauernden Konflikten, in den sich die neokolonialistischen Interessen der Industrienationen mit den Interessen der lokalen Warloards überschneiden. Der Regisseur des preisgekrönten Dokumentarfilms Darwin’s Nightmare nimmt uns in seinem selbstgebauten Flugzeug mit auf die Reise und führt uns in eine der politisch unübersichtlichsten Regionen der Welt. Hupert Sauper trifft und befragt sudanesische und internationale Entscheidungsträger*innen, Politiker*innen und Profitierende sowie Zufallsbekanntschaften. Chinesische Erdölarbeiter*innen, UN Friedensbotschafter*innen, sudanesische Warlords und amerikanische Evangelist*innen verweben sich ironischerweise in diesem Dokumentarfilm in einem gemeinsamen Handlungstrang.

Regie Miriam Fassbender Deutschland, Mali, Algerien, Marokko, 2011

92 min., OmeU

Im Anschluss Gespräch mit Miriam Fassbender

FREMD

Auf seinem Weg von Subsaraha Afrika nach Europa verfolgen Mohamed drei Fragen: Werde ich ertrinken? Werde ich ankommen? Und falls ich ankomme, wird man mich abschieben? Fremd beschreibt den von der Not diktierten Aufbruch eines jungen Maliers nach Europa. Seit zweieinhalb Jahren ist er unterwegs in eine Welt, in der er nie leben wollte. Der Film sucht die Beweggründe für diese Flucht und gewährt Einblick in die Lebensumstände und den zermürbenden Alltag von Migrant*innen auf ihrem Weg vom subsaharischen Afrika über Algerien und Marokko nach Europa. Er zeigt ein Leben, das geprägt ist von Hetze und Hoffnung, Flucht und Stillstand und vom Überleben in der Fremde.

Miriam Fassbender (geboren 1980 in München) ist Kamerafrau und Filmemacherin. Sie studierte an der Film- und Fernsehhochschule (Famu) in Prag. Heute lebt sie in Berlin. Fremd ist ihr erster abendfüllender Dokumentarfilm.

Regie Želimir Žilnik Serbien 2015

94 min., OmeU

Im Anschluss Gespräch mit Želimir Žilnik

DESTINATION SERBISTAN

Unabhängig davon, ob sie aus Syrien, Afghanistan oder Nordafrika kommen, alle Menschen im Transitland Serbien haben einen langen, mühsamen und gefährlichen Weg hinter sich. Angekommen in den Auffanglagern, müssen sie sich an das Leben und die sozialen Bedingungen in Serbien gewöhnen. Die meisten haben zum Ziel, in die EU-Länder weiterzureisen. In Želimir Žilniks „Doku-Drama" Destination Serbistan stellen die Geflüchteten im Transit selbst Szenen aus ihrem Leben nach und bekommen so die Gelegenheit, ihre Sichtweisen auf das Leben, ihre Erfahrungen und ihre Werte nachvollziehbar und erlebbar zu machen. Der Film betrachtet eines der brennendsten Themen der Gegenwart von den Außengrenzen der EU und verweigert sich dabei konsequent jeder Vereinnahmung durch imaginäre und identitäre Kulturpolitik.

Der serbische Regisseur Želimir Žilnik (geboren 1942 in Niš) begann sein filmisches Schaffen in den späten 60 Jahren und zählt mittlerweile zu den renommiertesten Filmemachern. Sein erster Langfilm Early Works brachte ihm 1969 den Goldenen Bären der Berlinale ein. Sein Dokumentarfilm Marble Ass wurde 1995 mit dem Teddy-Award der Berlinale prämiert.

Regie Liwaa Yazji Syrien 2014

112 min., OmeU

Im Anschluss Gespräch mit Liwaa Yazji

HAUNTED

“Als die Bomben kamen, war das erste, was wir taten, wegzulaufen. Später erinnerten wir uns daran, nicht zurück geschaut zu haben. Wir haben uns nicht verabschieden können, von unserem Heim, unseren Erinnerungen, unseren Fotos und dem Leben, das in ihnen wohnte. Unbehaust wie diese Räume sind wir geworden, mit unseren hastig gepackten Sachen und den vergessenen Dingen, die uns nun heimsuchen…”
Der Flucht und Vertreibung aus Syrien folgt das ungewisse Dasein in einem physischen und mentalen Nirgendwo, einem Nicht-Raum zwischen gestern und morgen. Haunted erzählt vom Verlust von Heimat und Sicherheit, von der realen und metaphorischen Bedeutung, die ein Haus, ein Heim, im Leben eines Menschen hat.

Liwaa Yazji wurde 1977 in Moskau geboren. Sie hat in Damaskus Theater studiert und in den Bereichen Dramaturgie sowie Drehbuch für Theater und Fernsehen gearbeitet. In Abdullatif Abdulhamids Film September Rain (Syrien 2009) wirkte sie als Schauspielerin mit. 2012 veröffentlichte sie ihr erstes Theaterstück Here in the Garden und stellt grade ihr zweites Stück für das Royal Court Theatre fertig. Ihr Gedichtband Peacefully, we leave home wurde 2014 in Beirut veröffentlicht. Haunted ist Liwaa Yazji’s erster abendfüllender Kinofilm, der bereits auf zahlreichen Festivals gezeigt wurde.

Regie François Pirot Belgien 2015

71 min., OmeU

EUROVILLAGE

Eurovillage, ein Ferienort in den belgischen Ardennen, wurde 2011 in ein Aufnahmezentrum für Geflüchtete umgewandelt. Die dort lebenden Einwohner*innen warten auf unbestimmte Zeit auf die Bearbeitung ihres Asylantrags. „Warten und warten und warten und hoffen” – diese Äußerung einer der Frauen beschreibt ihren Alltag auf treffende Weise. Die makabere Ambivalenz des Ortes hebt die missliche Lage der Geflüchteten umso mehr hervor: Dort, wo andere ihre Freizeit genießen, sind sie dazu verdammt, auf ihre Freiheit zu warten.