Über

bi’bak's recherchebasierte Ausstellungen nehmen in (West-) Europa wenig beleuchtete Narrative in den Blick, um neue Perspektiven zu generieren, die für ein komplexes Verständnis sozialpolitischer und sozioökonomischer Zusammenhänge weltweit entscheidend sind.

Ausstellungen
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SILA YOLU | Berlin

Der Ferientransit in die Türkei und die Erzählungen der Autobahn

Von Malve Lippmann und Can Sungu

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SILA YOLU | Istanbul

Der Ferientransit in die Türkei und die Erzählungen der Autobahn

Von Malve Lippmann und Can Sungu

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BITTER THINGS | Oberhausen

Narrative und Erinnerungen transnationaler Familien

Von Malve Lippmann und Can Sungu

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BITTER THINGS | Oberhausen

BITTER THINGS – Narrative und Erinnerungen transnationaler Familien ist ein forschungsbasiertes Ausstellungsprojekt von bi’bak, das die Auswirkungen von Arbeitsmigration auf Mutterschaft und Familie aus der Perspektive von Arbeitsmigrantinnen und ihren Kindern untersucht. Ausgehend von Erfahrungen transnationaler Familien aus Vergangenheit und Gegenwart bringt die Installation Erzählungen mit Objekten zusammen, die in den Familien eine zentrale Rolle spielen.

Arbeitsmigration führt weltweit zu neuen Familienmodellen, die häufig transnational organisiert sind. Der familiäre Kontakt wird dabei trotz geografischer Trennung aufrechterhalten. In der Zeit der Anwerbeabkommen in den 1960er Jahren waren viele Eltern gezwungen, ihre Kinder bei Verwandten zurückzulassen. Die Arbeitszeiten waren so vereinnahmend, dass die Kinderbetreuung nicht zu bewältigen war. Heute sind es im europäischen Raum vorwiegend Arbeitsmigrant*innen aus Osteuropa, die ihre Familien verlassen, um in wirtschaftlich besser gestellten Ländern ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Doch wie definiert sich das Verhältnis von Eltern und Kindern neu, wenn Geschenke und materielle Unterstützung an die Stelle von gemeinsamem Erleben treten? Wenn körperliche Nähe hinter Chat und Videotelefonie zurücktreten muss? Wie ergeht es dabei den Kindern und wie ihren Eltern? BITTER THINGS versammelt Positionen zum Thema von den 1960er Jahren bis heute.

Parallel zur Ausstellung hat bi’bak ein Begleitprogramm aus Filmvorführungen, Vorträgen und Diskussionen kuratiert. Zum Thema ist darüber hinaus eine Publikation mit wissenschaftlichen und literarischen Beiträgen, Interviews, Liedern und Fotos erschienen, die das Thema interdisziplinär beleuchtet. Die Publikation kann hier bestellt werden. Ein Booklet mit ausgewählten Texten auf Deutsch und Ausstellungsansichten ist hier verfügbar.

Konzept und Künstlerische Leitung: Malve Lippmann, Can Sungu
Ausstellungsdesign: Malve Lippmann
Redaktion, Forschung: Maike Suhr
Projektassistenz: Zeynep Dişbudak, Esra Akkaya, Duygu Atçeken, Megan Black
Presse-und Öffentlichkeitsarbeit: Selim Özadar
Graphikdesign: Jan Grygoriew

Ein Projekt von bi’bak in Kooperation mit kitev, präsentiert im Rahmen des Ausstellungsprojekts Ruhr Ding: Territorien von Urbane Künste Ruhr.

Gefördert durch Stiftung Kultur und Bildung der Stadtsparkasse Oberhausen und Vonovia SE

Malve Lippmann studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und am Institut für Kunst im Kontext (UdK) in Berlin. Als freiberufliche Bühnenbildnerin und Künstlerin zeichnete sie international verantwortlich für die Gestaltung zahlreicher Performances, Opern- und Schauspielproduktionen. Seit 2010 ist Malve Lippmann als Kuratorin und Kulturmanagerin tätig, leitet künstlerische Workshops und Seminare und ist in diversen Kultur- und Community-Projekten aktiv. Sie ist Mitbegründerin und künstlerische Leiterin von bi’bak und SİNEMA TRANSTOPIA.

Can Sungu studierte Filmdesign und visuelles Kommunikationsdesign in Istanbul und am Institut für Kunst im Kontext an der UdK Berlin. Er leitete Workshops und Seminare im Bereich Film und veröffentlichte Texte zu Film und Migration. Als Künstler nahm er an zahlreichen Ausstellungen teil, unter anderem an der MMSU Rijeka, dem Künstlerhaus Vienna und REDCAT Los Angeles. Er ist Mitbegründer und künstlerischer Leiter von bi'bak.

Zu den Veranstaltungen

Veranstaltungen
Oberhaus

OmeU

MOTHERING FROM AFAR

Filme:

Loin du 16ème | Far from the 16th – Daniela Thomas (France, 2006, 5 min.)
Calea Dunării | The Course of the Danube – Sabin Dorohoi (Romania, 2013, 13 min.)
媽媽離家上班去 | Homecoming (Hong Kong, 2009, 30 min.)
Hasta Bakıcı | Abigail – Soner Sert (Turkey, 2017, 17 min.)
Kot Farkı | Ground Level – Ayris Alptekin (Turkey, 2016, 11 min.)

Das Kurzfilmprogramm nimmt die Lebens- und Arbeitsbedingungen von migrantischen Arbeiter*innen in ganz unterschiedlichen Ländern in den Blick und thematisiert die schwierigen Umstände, unter denen Frauen versuchen, eine Zukunftsperspektive für ihre im Heimatland zurückgelassenen Kinder zu erringen. Loin du 16ème/ Weit vom 16. Bezirk zeigt eine spanische Migrantin in Paris, die ihr eigenes Baby in aller Frühe in einer Tagespflege abgibt, um in ihrem Job das Baby reicher Leute zu betreuen. Ein zehnjähriger Junge folgt dem Calea Dunării / Der Lauf der Donau von Rumänien bis nach Wien, um seine Eltern dort zu finden. Die Kinderfrau Charlie bereitet nach jahrelanger Arbeit in Hongkong die langersehnte Homecoming/ Heimkehr zu ihrem Sohn vor, aber plötzlich treten unerwartete Probleme auf. Hasta Bakıcı / Krankenpflegerin und Kot Farkı / Höhenunterschied thematisieren den Arbeitsalltag von Altenpflegerinnen in Istanbul.

Oberhaus

Regie Renārs Vimba Lettland 2016

105 min., OmeU

Im Anschluss Gespräch mit Renārs Vimba

MELLOW MUD

Niemand darf vom Tod ihrer Großmutter erfahren. Um der staatlichen Fürsorge zu entgehen, vergraben die 17-jährige Raya und ihr kleiner Bruder die Frau, bei der sie aufgewachsen sind, im Garten der heimischen Apfelplantage. Raya organisiert alleine das tägliche Überleben für sich und ihren Bruder und setzt alle Hoffnung in die nach England ausgewanderte Mutter.

Renārs Vimba studierte Kinematographie an der lettischen Kulturakademie und bei Boris Frumin an der Baltischen Film- und Medienschule in Tallinn wo er 2011 mit dem MA Filmregie abschloss. Sein Film Mellow Mud erhielt den Lettischen Nationalfilmpreis Lielais Kristaps für den besten Spielfilm. Vimba arbeitet gerade an seinem zweiten Spielfilm Sanctus.

Oberhaus

Regie Teodora Ana Mihai Rumänien, Belgien 2014

88 min., OmdtU

Waiting for August

Georgiana wird bald 15 und kümmert sich alleine um ihre sechs jüngeren Geschwister. Die sieben Kinder leben gemeinsam in Rumänien, während ihre Mutter in Italien arbeitet. Die älteste Schwester kocht, sie räumt auf und versucht Zeit zu finden, um selbst für die Schule zu lernen. Im August soll die Mutter endlich zurückkommen.

Oberhaus

Regie Athanasios Karanikolas Griechenland 2014

103 min., OmeU

Im Anschluss Gespräch mit Athanasios Karanikolas

STO SPITI

Nadja lebt seit vielen Jahren als Haushälterin bei einer Familie wohlhabenden Paar der griechischen Oberschicht. Mit dieser Arbeit finanziert sie die Ausbildung und den sozialen Aufstieg ihrer eigenen Tochter. Sie darf sich als Teil der Familie fühlen. Als man bei Nadja eine schwere Krankheit diagnostiziert und der Hausherr im Zuge der Wirtschaftskrise in finanzielle Schwierigkeiten gerät, gerät das Gefüge ins Wanken.

Athanasios Karanikolas studierte Fotografie an der New School for Social Research und an der Parsons School of Design in New York. Anschließend studierte er Video- und Medienkunst an der Kunstakademie Düsseldorf sowie Filmregie an der Hochschule für Film und Fernsehen “Konrad Wolf” in Potsdam. 2007 drehte er seinen ersten Spielfilm Elli Makra, 42277 Wuppertal. Neben seiner Arbeit als Filmemacher lehrt Karanikolas an verschiedenen Universitäten und führt Theaterregie.

Oberhaus

Regie Christiane Büchner Deutschland 2015

85 min., OmdtU

Family Business

Die 88-jährige Anne regiert ihr Leben in Bochum vom Sofa aus. Vor kurzem ist ihr Mann gestorben. Er hatte im Alltag gekonnt überspielt, was nun für die Töchter erschreckend deutlich wird: Anne kann nicht mehr alleine leben. Jowitas Familie wohnt im polnischen Lubin seit Jahren in der Baustelle ihres Hauses. Es fehlt an Geld, Jowita braucht dringend Arbeit. Zwei Familien, die eine scheinbar perfekte Win-win-Situation zufällig zusammenführt. FAMILY BUSINESS stellt diese beiden Familien einander gegenüber. Ohne simple Zuschreibungen folgt der Film der Spur der Ökonomie tief in den Alltag dieser Familien hinein.