Reihen
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REVOLUTION PRAKTIZIEREN

Filmprogramm und Diskussionen mit dem Schwerpunkt Belarus

Kuratiert von Marina Naprushkina und Agnieszka Kilian

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Filme mit abwesenden Protagonist:innen nach der DDR, nach 1990

Kuratiert von Anna Zett und Philipp Goll

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Kuratiert von Sebahattin Şen

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THE GHOST ON BOARD / GEMIDEKI HAYALET

Die Filmreihe Das Gespenst an Bord stellt das gleichnamige, 2019 in der Türkei veröffentlichte Buch von Sebahattin Şen ins Zentrum. Die Reihe setzt sich mit Bildpolitiken der Kurdenfrage im türkischen Film der letzten 20 Jahre auseinander. Die Filmauswahl versucht nachzuzeichnen, wie sich unterschiedliche Darstellungen des “Kurdischen” und des “Türkischen” in Bezug auf den Konflikt geformt haben. Wie unterscheiden sich die neuere visuelle Regime und historische Darstellungspraktiken voneinander? Wie werden Konventionen, Diskurse und Darstellungen einer “türkischen” und “kurdischen” Identität in Bezug auf den Kurdenkonflikt verhandelt? Mit welchen Emotionen und Vorstellungen bauen die Filme ihre Narrative auf? Diese Auswahl von acht Filmen aus den letzten zwanzig Jahren zielt darauf ab, die Konstruktionen türkischer und kurdischer Identitäten in einem aktuellen Kontext kritisch zu diskutieren.

Gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa und den Projektfonds Urbane Praxis und ist Teil der Draussenstadt

Sebahattin Şen hat Medienwissenschaft und Soziologie studiert. Seine Artikel sind in verschiedenen Fachzeitschriften wie Cogito, Kültür ve İletişim, Teorik Bakış und Dipnot veröffentlicht worden. 2017 wurde er von seiner Stellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Van Yüzüncü Yıl Universität entlassen, weil er die Petition “Academics for Peace” unterzeichnet hat. 2019 ist sein Buch Gemideki Hayalet: Türk Sinemasında Kürtlüğün ve Türklüğün Kuruluşu (Das Gespenst an Bord: Die Konstruktion des “Kurdischen” und “Türkischen” im türkischen Kino)bei Metis erschienen.

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Critical Conditions

Handlungsfelder in der Umweltkrise

Kuratiert von Sarnt Utamachote, Malve Lippmann, Rosalia Namsai Engchuan und Pia Chakraverti-Würthwein & Eirini Fountedaki

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Kuratiert von Eirini Fountedaki, Cornelia Lund & Holger Lund (fluctuating images), Philip Rizk und Shohreh Shakoory

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Kuratiert von Popo Fan, Tobias Hering, Malve Lippmann, Branka Pavlovic, Can Sungu, Sarnt Utamachote und Florian Wüst

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Regie Aylin Kuryel und Fırat Yücel Türkei 2019

57 min, OmeU

Im Anschluss Gespräch mit Aylin Kuryel und Fırat Yücel

Regie Furqan Faridi, Ashfaque EJ, Shaheen Ahmed und Vishu Sejwal Indien 2019

43, OmeU

Im Anschluss Gespräch mit Shivramkrishna Patil und Susanne Gupta

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FREUNDSCHAFT AUF ZEIT

Vertragsarbeit und Internationalismus in der DDR

Kuratiert von Tobias Hering und Sun-ju Choi

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KuirFest Berlin 2019

Queer Feminist Rebels

Kuratiert von Pembe Hayat KuirFest / Pink Life QueerFest, Esma Akyel und Esra Özban

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Skin

#95

Regie Afraa Batous Syrien, Libanon 2015

82 min., OmeU

Im Anschluss Gespräch mit Lisa Jöris und Afraa Batous

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BITTER THINGS

Narrative und Erinnerungen transnationaler Familien

Kuratiert von Malve Lippmann und Can Sungu

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Beyond the War

Syrische Gesellschaft und Politik vor und nach 2011

Von Amer Katbeh

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Filme

Regie Yeşim Ustaoğlu Türkei/Niederlande/Deutschland 1999

104 Min., OmeU

Journey to the Sun

Journey to the Sun erzählt die Geschichte von Mehmet, einem jungen Türken, der versucht in Istanbul Fuss zu fassen und sich mit dem Kurden Berzan anfreundet eine Begegnung die ihn verändern wird. Der Film markiert einen wichtigen Punkt im türkischen Kino, da er die Kurdenfrage zwar von aussen (aus einer türkischen Perspektive) betrachtet, diese Perspektive – das Türkische als dominante Identität gegenüber dem Kurdischen – jedoch gleichzeitig in Frage stellt. Journey to the Sun gleicht einem Panorama der Türkei der 90er Jahre, als Krieg und staatliche Gewalt in den kurdischen Gebieten und gesellschaftliche Gewalt im Westen der Türkei sehr präsent waren. Der Film zeigt neben Istanbul auch kurdische Landschaften mit nie aufgeklärten Morden, körperlosen Leichen und Toten, die nicht begraben werden können: Gegenden in denen sich die Gewalt vom Staat aus in die Gesellschaft ausbreitet, in denen Armut herrscht und das Militär den geographischen und sozialen Raum kolonisiert, wo die Lebenden wie Tote sind und die Toten weiter leben.

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Regie Handan İpekçi Türkei/Ungarn/Griechenland 2001

120 Min., OmeU

Hejar - Big Man, Little Love

Die kleine Hejar, die ihre Familie durch staatliche Gewalt in den kurdischen Gebieten verloren hat, lernt den pensionierten Staatsanwalt Rıfat Bey kennen. Die Beziehung zwischen Hejar und Rıfat, die jeweils die Sprache des/der anderen nicht verstehen, wird zu einer Metapher für das Aufeinandertreffen von türkischer und kurdischer Identität. Big Man, Little Love ist ein frühes Beispiel für einen kritischen Blick auf türkische Identität im Verhältnis zur Kurdenfrage. Ein Film der das “Türkische” und das “Kurdische” als Beziehung von Dominanz und Beherrschung betrachtet und dabei ein Bewusstsein für kurdische Geopolitik als koloniale Frage entwickelt.

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Regie Uğur Yücel Türkei 2004

102 Min., OmeU

Toss-Up

Toss-up thematisiert ein Phänomen, das in der Türkei bisher kaum literarisch oder filmisch behandelt wurde: Posttraumatische Belastungsstörung. Wir folgen den traumatischen Erlebnissen von Devil Rıdvan, der im Kurdenkonflikt sein rechtes Bein verloren hat und nun zurück in seiner Heimatstadt Göreme ist, und Ghost Cevher, der auf einem Ohr taub wurde und nun wieder zurück in Istanbul ist. In Toss-up spiegelt sich ein häufiges Thema von amerikanischen Antikriegsfilmen nach dem Vietnamkrieg, doch hier werden wir Zeuge eines scheinbar endlosen Krieges, der zeigt wie die kurdische Frage in anhaltende Gewalt umschlägt.

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Regie Seren Yüce Türkei 2010

111 Min., OmeU

Majority

Majority handelt von Mertkan, einem jungen Mann aus der Mittelschicht mit einem dezidiert durchschnittlichen Leben. Wir erleben mit, wie er die sozialen Codes seiner konservativen, nationalistischen und militaristischen Familie verinnerlicht, bis schließlich eine zufällige Begegnung mit einer kurdischen Frau seine Durchschnittlichkeit aufzubrechen droht. Majority untersucht, wie über die Familie dominante Ideologien etabliert und die Werte der Mehrheitsgesellschaft durch die Setzung einer “Norm” geformt werden. Eine Reflexion über Konservatismus, Nationalismus, Rassismus, Militarismus und Männlichkeitsvorstellungen.

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Regie Emin Alper Türkei 2012

94 Min., OmeU

Beyond the Hill

Beyond the Hill begleitet Faik und seinen Sohn, seine Enkelkinder und seine Angestellten bei ihrem Alltag in einem Dorf. Doch sie sehen sich einem unsichtbaren Feind gegenüber, der die Dynamik und dramatische Spannung des Films bestimmt: Die Yörüks, eine nomadische ethnische Gruppe. Der Film kann als eine Kritik am “Türkischen” gelesen werden – eine Kritik, in der die Gespenster der Kurd*innen umherstreifen. Auch wenn der Film hauptsächlich eine Studie über die Regierung, die Gesellschaft und Politik ist, kann er als wirkmächtige Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der Kurdenfrage verstanden werden: Ein andauernder Zustand der Unruhe, der Individuen, die Gesellschaft und den Staat mit Paranoia durchdringt.

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Regie Reha Erdem Türkei/Deutschland 2013

122 Min., OmeU

Jîn

Jîn behandelt Themen wie Krieg, männliche Ideologie und Militarismus aus der Perspektive einer kurdischen Guerillakämpferin, einer der Hauptakteur*innen im Kurdenkonflikt – eine Seltenheit im türkischen Kino! Über den Krieg und die Figur der weiblichen Guerilla verhandelt der Film universelle Themen, während die Erzählung eine Linie zieht von einer humanistischen, romantischen Transparenz der Universalität hin zu einer brennenden, dunklen Realität des Lokalen.

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Regie Tolga Karaçelik Türkei 2015

104 Min., OmeU

Ivy

Durch den Konkurs seines Besitzers ist ein Frachtschiff plötzlich gezwungen, seine Reise zu unterbrechen: Die Crew, fünf Matrosen und ein Kapitän, ist mitten auf dem Meer gestrandet. Während sie warten, kommen allmählich Spannungen auf. Das türkische Kino – ob durch reale Repräsentanten der “Kurden” oder durch ihre Wiedergänger – kann keine Allegorie der Türkei zeigen, ohne auf den Kurdenkonflikt Bezug zu nehmen. Die Frage ist, wie die “Kurden” in diese Allegorie mit einbezogen sind, und vor allem; wie sie die Allegorie selber strukturieren. Als politische Parabel macht Ivy die moderne bürokratische Macht sichtbar und verdeutlicht, wie sich die Kurdenfrage auf die politischen, sozialen und persönlichen Ausprägungen türkischer Identität auswirkt. Mit anderen Worten zeigt der Film, dass die Kurdenfrage, in deren Mittelpunkt Tod und Gewalt stehen, umgekehrt auch sinnstiftende Auswirkungen auf das “türkische” Selbstverständnis haben kann.

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Regie Erol Mintaş Türkei 2014

103 Min., OmeU

Song of My Mother

Song of my Mother ist ein kurdischer Film über den Alltag und das Heimweh von Nigar, einer alten Frau, die als Immigrantin in Istanbul lebt. Trotz aller Bemühungen ihres Sohnes wird Istanbul für Nigar, die gewaltsam aus ihrem Dorf vertrieben wurde, zu einem Albtraum. Parallel begleiten wir ihren Sohn Ali bei seinem Versuch in Istanbul ein Leben aufzubauen. Ali, der an einer öffentlichen staatlichen Schule arbeitet und nebenbei Kurdisch an einer privaten Institution unterrichtet, ist gespalten zwischen “türkischer” und “kurdischer” Identität. Indem er Istanbul als Ort der kurdischen Diaspora versteht, zeigt der Film, dass sich die Kurdenfrage ausweitet.

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Regie Ali Kemal Çınar Türkei 2018

65 Min., OmeU

In Between

Der Automechaniker Osman kann zwar seine Muttersprache Kurdisch verstehen, aber nicht sprechen, und seine Zweitsprache Türkisch sprechen, aber nicht verstehen. Durch dieses seltsame aber nachvollziehbare Verhältnis zum “Kurdischen” und “Türkischen” gerät er immer wieder erneut in Probleme. Als Vertreter eines “kleinen” Kinos (Deleuze & Guattari) entwickeln Ali Kemal Çınars Filme einen Stil, in dem Ereignisse, Charaktere, Plots und Situationen aus sich heraus humorvoll, absurd und politisch sind. Die statische Kamera, der kreative Einsatz von Ton und die Amateurhaftigkeit der Schauspieler*innen machen die minimale Ästhetik aus, die seine Filme charakterisieren. In Between ist ein Film, in dem politische Ästhetik, Humor, Absurdität und Surrealismus ineinandergreifen. Durch die sprachliche Spaltung der kurdischen Subjektivität im Film wird deutlich, dass die kurdische Frage unter anderem auch eine koloniale Frage ist.

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